Columbus

Kurzfassung

In einer für Kinder vereinfachteren Version werden die spannenden Ereignisse um Kolumbus und seiner Suche nach dem Seeweg nach Indien nacherzählt. Im Hafen von Lissabon erläutert Kolumbus Seeleuten seinen Plan, Indien nach Westen segelnd zu erreichen. Vor dem spanischen König und einer Gelehrtenkommission muss der Seefahrer dann seine Theorie verteidigen. Im dritten Akt befindet sich Kolumbus auf See und überlebt mit seiner Mannschaft äußerst gefahrvolle Situationen.

Deckblatt des Theaterstückes "Columbus"

Leseproben: 

Inhalt

Kolumbus entdeckt Amerika

Vorrede  3
1. Akt: Der Plan  4
2. Akt: Beim König  7
3. Akt: Die Reise 12
Nachrede   18

Aufführungshilfen

1.     Anmerkungen zur Inszenierung  19
2.     Sachinformation  19
2.1     Der Anfang des Entdeckungszeitalters    
19
2.2     Kolumbus 
23
2.3     Weitere Entdeckungsfahrten
25
2.4     Literatur 
26
3.     Rollenübersicht und -verteilung  27
4.     Bühnenbilder 30
5.     Requisiten40
6.     Kostüme 42
7.     Musik43
8.     Fotos mit Unterschriften 46


1. Akt: Der Plan

Hafen von Lissabon.

Auf der rechten Seite der Bühne ist die Fassade (Tür, Fenster) des Gasthauses „Zum Piraten" zu sehen. Davor stehen zwei Tische mit Stühlen. An dem einen Tisch sitzen Kolumbus und ein Mönch. Der Mönch ist mit einer weißen Kutte bekleidet (Franziskaner). Auf dem Tisch vor Kolumbus liegt ein großes Stück Papier, eine Karte. An dem anderen Tisch sitzen zwei Kapitäne. Eine Kellnerin bewegt sich zwischen den Tischen und der Tür des Gasthauses hin und her. Auf der linken Seite der Bühne sind zwei Schiffe (Karavellen) zu sehen (aufgemalt).
Ein Schild teilt mit, dass dies der Hafen von Lissabon im Jahre 1492 ist.

Zwei Matrosen mit ihren Freundinnen kommen auf die Bühne geschlendert. Einer von ihnen entdeckt Kolumbus und sagt zu den anderen.

Matrose 1:    Seht mal, da sitzt ja der Kapitän Kolumbus.

Freundin 1:    Den kenne ich nicht.

Matrose 2:    Das ist doch der komische Spinner, der in Richtung Westen nach Indien fahren will.

Freundin 2:    Dabei weiß doch jeder, dass dort hinter dem Meer die Welt zu Ende ist.

Matrose 1:    Und da gibt es auch fürchterliche Ungeheuer.

Matrose 2:    Wir sind ja Matrosen und haben vor nichts Angst, aber so eine Reise würde ich niemals mitmachen.

Die vier verlassen die Bühne. Kolumbus hat dem Gespräch zugehört und wendet sich jetzt an den Mönch.

Kolumbus:    Da, mein Freund, hörst du wieder mal, wie die Leute über mich denken.

Mönch:    Das sind unwissende Leute. Es gibt aber auch Menschen, die an deinen Plan glauben. Verlier nicht den Mut, Kolumbus.

Kolumbus:    Das fällt mir immer schwerer. Seit mehr als 10 Jahren versuche ich jetzt schon, einen König dazu zu überreden, mir Schiffe und Mannschaften zu geben, damit ich meinen Plan ausführen kann. Aber bis jetzt haben sie alle immer nur abgelehnt oder mich auf später vertröstet: der portugiesische, der französische, der englische und auch der spanische König. Wer würde da nicht den Mut verlieren.

Mönch:    Aber der spanische König hat noch nicht ganz „Nein" gesagt. Er hat die Professoren der Universität Salamanca beauftragt, deinen Plan zu prüfen.

Kolumbus:    Und die prüfen jetzt schon viele Jahre lang.

....

Sprecher 1:    Die Erdkugel bitte. (Ein Diener bringt die Erdkugel in die Mitte der Bühne. Er verneigt sich ehrfurchtsvoll vor der Königin und dem König.)
Der Plan des Kolumbus kann nur gelingen, wenn die Erde eine Kugel ist, denn nur dann könnte man in Richtung Westen nach Indien gelangen. (Zeigt auf den Globus)
Aber die Erde kann keine Kugel sein, denn jeder kann doch leicht sehen, dass dann hier unten alles herunterfallen müsste. (Zeigt es mit einem Gegenstand, den er an die Unterseite der Kugel hält. Die Professoren machen zum Teil zustimmende, zum Teil ablehnende Gesten.) Die Erde ist, das ist ganz sicher, eine flache Scheibe. Wenn Kolumbus auf dieser Scheibe immer weiter nach Westen fährt, wird er hier mit seinen Schiffen hinunterfallen. (er hält eine große Scheibe hoch, die ihm ein Diener gebracht hat)

König:    Was sagst du dazu, Kolumbus?

Kolumbus:    Mein König, ehrenwerte Gelehrte. Schaut einmal her. Hier habe ich einen Magneten und ein Stück Eisen. So, jetzt halte ich das Eisen von unten an den Magneten, und, was sieht man? Es fällt nicht herunter. Der Magnet hält das Eisen fest. Und so ähnlich ist es auch mit der Erde. Die Erde zieht nicht nur das Stück Eisen an, sondern alles, was auf ihr ist, Menschen, Tiere, Schiffe, Wasser, so dass nichts von ihr herunterfällt. Also kann die Welt doch eine Kugel sein.

Einige Professoren machen zustimmende, andere ablehnende Gesten.


König:    So, nun die nächste Meinung bitte.

Sprecher 2:    (verneigt sich vor dem Königspaar) Meine Königin und mein König. Wir glauben Kolumbus, dass die Erde eine Kugel ist, und deshalb glauben wir auch, dass man, wenn man Richtung Westen segelt, auch nach Indien kommen kann. Aber wir haben ausgerechnet, dass das ein sehr weiter Weg wäre (zeigt das auf dem Globus), so weit, dass die Seereise ein oder sogar zwei Jahre dauern würde. Und weil es dazwischen kein Land gibt, könnte die Mannschaft auch nicht an Land gehen, und alle würden, wie wir wissen, an Skorbut sterben.

König:    Was ist das: Skorbut?

Sprecher 2:    Das ist eine Krankheit, die jeder, der länger als drei Monate auf einem Schiff fährt, ohne an Land zu gehen, bekommt. Da werden zuerst die Beine ganz dick, dann fallen die Haare und die Zähne aus und dann stirbt man.

Alle Professoren:    Das stimmt. (Die Königin macht eine erschreckte Geste.)

König:    Deine Antwort, Kolumbus?

Kolumbus:    Ich glaube, ich brauche dazu nichts zu sagen, denn die nächste Gruppe der Professoren wird für mich sprechen.

Sprecher 3:    (tritt vor) Das ist richtig, mein König (verbeugt sich). Wir stimmen mit Kolumbus überein. Wir sind sicher, dass die Erde eine Kugel ist, das haben schon die alten Griechen bewiesen. Aber anders als unsere Kollegen glauben wir auch, dass Kolumbus seine Reise mit Erfolg durchführen kann. Entweder gibt es auf dem Weg nach Indien mit Sicherheit Inseln, das zeigen die frischen Bäume und Sträucher im Meer, oder da, wo diese gefunden wurden, ist Indien schon ganz nah. (Zeigt das alles am Globus.)

König:    So, nun habt ihr alle eure Meinung gesagt, jetzt müsst ihr abstimmen.

Santangel:    Also, wer glaubt, dass Kolumbus es schaffen kann, Richtung Westen nach Indien zu segeln?

Vier Professoren heben ihre Hände.

Santangel:    Aha, vier sind dafür. Jetzt: Wer glaubt nicht, dass Kolumbus es schaffen kann?

Alle anderen heben ihre Hände (die Mehrheit).

Santangel:    So, die meisten sind also gegen den Plan. Königin und König, die Entscheidung liegt nun bei Euch.

Königin:    Ja, so ist es. (Wendet sich an Kolumbus) Kolumbus, die Mehrheit der Gelehrten ist also der Meinung, dass dein Plan nicht gelingen kann. Du weißt ja, dass der portugiesische König schon einmal zwei Kapitäne nach Westen geschickt hat, um dort nach Land Ausschau zu halten, und du weißt auch, dass sie nichts gefunden haben.

Kolumbus:    Die sind nur nicht weit genug gekommen. Sie sind an einer falschen Stelle, viel zu weit im Norden, Richtung Westen gesegelt. In der Gegend gibt es nämlich häufig Winde aus dem Westen, also Gegenwind. Ich weiß aber, in welcher Gegend des Meeres fast immer der passende Wind weht.

König:    Aber auch wenn du schnell und weit nach Westen kämst, so ist dennoch das einzige Zeichen, dass es dort wirklich Land gibt, ein im Wasser treibender Baumast. Das erscheint mir aber als ein viel zu kleines Zeichen.

Kolumbus:    König, ist es nicht eigentlich auch unglaublich, dass der erste, schwache, noch kaum wahrnehmbare Strahl der aufgehenden Sonne das Zeichen für den Anbruch des wunderbaren hellen Tages ist?

Königin:    Kolumbus, außerdem ist unsere Staatskasse gerade jetzt ganz leer, alles Geld ist für den Krieg gegen die Mauren ausgegeben worden. Wir könnten, auch wenn wir es wollten, nur mit großer Anstrengung Schiffe und Mannschaften für dich bezahlen.

Kolumbus:    Wenn ich aus Indien zurückkehre, werdet Ihr so viel Gold haben, dass Ihr sogar Jerusalem von den Mauren zurückerobern könnt.

König:    Ja, aber so weit ist es leider noch nicht. Kolumbus, es tut uns leid, wir können dir keine Schiffe und Mannschaften geben. Es wäre in jeder Hinsicht ein zu großes Risiko. Insbesondere auch für die Männer, die mit dir fahren würden. Lebe wohl!

Kolumbus:    (verbeugt sich) Schade, mein König und meine Königin. Damit ist mein Traum wohl zu Ende.

Kolumbus tritt rechts vor die Bühne, wo der Mönch und sein Sohn auf ihn warten. Er umarmt beide und sagt:

Kolumbus:    Es ist alles aus.

Königin:    (an Santangel gewandt) Santangel, haben wir richtig entschieden?

Santangel:    Ja, Ihr habt richtig entschieden. Aber ich möchte Euch dazu noch etwas sagen.

König:    Was denn?

Santangel:    Ihr wisst ja, dass ich ein reicher Mann bin. Ich kann Euch deshalb anbieten, Euch das Geld für die Schiffe und Mannschaften des Kolumbus zu leihen. Ihr braucht es mir nur dann zurückzugeben, wenn Kolumbus Indien wirklich gefunden hat.

Königin:    Das ist ein guter Vorschlag. Dann wäre die Reise des Kolumbus ja gar kein Risiko mehr für uns.

König:    Aber sage, Santangel, warum willst du denn dein Geld für eine so gefährliche Sache riskieren? Du bist doch sonst immer ein so vorsichtiger Mann.

Santangel:    König, du weißt, ich bin ein Jude, und du weißt auch, dass meine Glaubensbrüder in fast allen Ländern ihres Lebens nicht ganz sicher sind. Deshalb hoffe ich, dass Kolumbus auf seiner Fahrt nach Westen vielleicht ein Land findet, in das wir alle auswandern können oder das uns sonst irgendwie helfen könnte, weil es ein mächtiges jüdisches Land ist. Aus diesem Grund riskiere ich also mein Geld.

Königin:    Gut, so sei es. Kolumbus kann seinen Traum nun also doch verwirklichen. Ruft ihn zurück.

....

Leseproben Aufführungshilfen:

2.2    Kolumbus

Dies war also die Situation, in der Christoph Kolumbus (geb. 1451 in Genua, gest. 1506 in Vallaloid) im Jahr 1484 dem portugiesischen König seinen Plan, Indien auf dem westlichen Seeweg zu erreichen, unterbreitete. Da zu diesem Zeitpunkt aber schon klar war, dass die Umseglung Afrikas in absehbarer Zeitgelingen würde und der König auch schon selbst eine Fahrt in Richtung Westen plante (die aber, weil sie vermutlich nicht so gut wie die Fahrt des Kolumbus vorbereitet war, scheiterte), wurde der Plan des Kolumbus abgelehnt.

Das spanische Königspaar, Ferdinand und Isabella, dem Kolumbus daraufhin (1485/86) sein Unterfangen unterbreitete, zeigte zwar Interesse, schob die Realisierung aber zunächst auf die lange Bank (Gründe dafür s. o.), indem es einen Gelehrtenausschuss der Universität von Salamanca beauftragte, den Plan des Kolumbus zu begutachten. Dieser Ausschuss kam, nachdem er jahrelang getagt hatte, zu einem für Kolumbus negativen Ergebnis. Dabei war es insbesondere die von Kolumbus für seine Route, im Vergleich mit der um Afrika herumführenden, vorhergesagte sehr viel kürzere Reisedauer, die im Ausschuss umstritten war.

Die Zweifel des Ausschusses waren berechtigt, denn in der Tat basierte der Plan des Kolumbus auf zwei Fehlannahmen: erstens einem zu klein angenommenen Erdumfang und zweitens einer zu weit nach Osten verlegten Ausdehnung Asiens. So war z. B. auf einigen damaligen Weltkarten, die natürlich alle die Ptolemäische Weltkarte zum Vorbild hatten (s. Karte 1), die von Marco Polo beschriebene ungeheuer reiche, zu „Indien" gehörende Insel „Cipango" (Japan) an der Stelle eingezeichnet, wo Mexiko liegt. Aus diesen beiden Fehlannahmen ergibt sich natürlich eine Reisestrecke, die viel kürzer als die wirkliche Entfernung zwischen Europa und Ostasien ist.

Dass der Plan nach langen Jahren des Wartens und der Ungewissheit für Kolumbus doch noch genehmigt wurde, hatte hauptsächlich zwei Gründe: erstens die siegreiche Beendigung des Krieges gegen die Mauren und zweitens die Übernahme der Finanzierung der Reise des Kolumbus durch den Privatmann Luis de Santangel (der die Position des Schatzmeisters der Krone innehatte). Die Gründe, die Santangel zu diesem Schritt bewogen haben, sind nicht schriftlich überliefert.

Folgendes ist jedoch wahrscheinlich: Luis de Santangel war Jude, stand also trotz des persönlichen Schutzes durch das Königshaus wie alle Juden der damaligen Zeit unter der ständigen Bedrohung der Inquisition und Ausweisung. (Mehrere Mitglieder seiner Familie waren schon der Inquisition zum Opfer gefallen.)

Mit der Kolumbusreise könnte die Hoffnung (aller Juden) auf die Entdeckung eines jüdischen Zufluchtslandes oder wenigstens einer Schutzmacht, verbunden worden sein. Für diese Annahme spricht die schriftlich verbürgte Mitnahme eines hebräisch sprechenden Dolmetschers.

Ein weiterer wichtiger Grund für die positive Entscheidung muss aber mit Sicherheit auch in der Person des Kolumbus selbst gelegen haben. So hätte man doch mit einem derart schwierigen Unternehmen wahrscheinlich nicht einen Mann beauftragt, den man nicht für geeignet hielt. Darüber hinaus war Kolumbus nach Berichten von Zeitzeugen eine eindrucksvolle Persönlichkeit mit großer Rednergabe, der seine Ideen überzeugend vortragen konnte.

Vorschläge für Bühnenbilder:

Hafen von Lissabon
 (linke Seite, 1. Akt)



Strand an dem Kolumbus ans Land geht
 (rechte Seite, 3. Akt)



Die Schiffe „Nina“ und „Pinta“
(rechte Seite, 3. Akt)


Musik:

Am Anfang und Ende des Theaterstücks zu singen

Heio, Westindien


1.    
Wir haben Angst, dass wir
nicht überleben ...
... hier, auf Kolumbus Reise.
    
Sehn Ungeheuer; der
Kompass verirrte sich ...
... hat Christoph eine „Meise"?

Refrain:
Heio, heio. Da ist Land, Kolumbus!
Wir segeln nach West-Indien.
Heio, heio. Da ist Land, Kolumbus!
Land, und wir werden reich.

2.    
Drei Tage will er mit
uns weitersegeln ...
... doch da ein Zweig, der Hoffnung bringt.

Hoch in der Luft ist ein
Vogel, der fliegt voran ...
... oben im Mast der Ausguck springt.

3.    
Ein „Hoch, Hurra" (gesprochen) auf
„Christoph Kolumbus" (gespr.) ...
... entdeckt mit uns West-Indien.

Wir finden Gold und
Ruhm und Ehr ...
... für unser Königreich »sind wir reich«.


Fotos:




 

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