~ Eulenspiegel ~

Kurzfassung

Zwei Episoden aus den berühmten Eulenspiegelgeschichten: Den Schneidern bringt Eulenspiegel bei, dass Ankündigungen, nur weil sie lautstark vorgetragen werden, nicht immer halten, was sie versprechen. Den Professoren beweist er, dass sie nicht so klug sind, wie sie es sich immer vorgestellt haben. Eulenspiegel macht das Unmögliche wahr: Er lehrt einem Esel das Lesen.

Deckblatt des Theaterstückes "Eulenspiegel"

Leseproben: 

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1. Akt: Eulenspiegel trifft ein

Bühnenbild (siehe oben)
Eulenspiegel (mit Narrenkappe und Schellen) kommt auf die Bühne gehüpft.

Eulenspiegel:   Ich bin der Eulenspiegel und gerade in dieser schönen Stadt angekommen. Hier will ich den Schneidern einen Streich spielen.

Einige Kinder (mittelalterlich gekleidet) kommen jetzt auf die Bühne. Sie sehen Eulenspiegel, gehen auf ihn zu und sagen:

Bürger 1:   Nanu, wer bist denn du?

Eulenspiegel:   Ich bin der Till Eulenspiegel.

Bürger 2:   Du hast aber eine komische Kappe auf.

Eulenspiegel:   Das ist eine Narrenkappe. Ich bin nämlich ein Narr.

Bürger 3:   Was ist das, ein Narr?

Eulenspiegel:   Ein Narr bringt die Menschen zum Lachen.

Alle Bürger zusammen:   Das ist lustig und was willst du hier bei uns.

Eulenspiegel:   Ich will den Schneidern etwas Wichtiges erzählen.

Bürger 4:   Die sind jetzt aber nicht hier

Eulenspiegel:   Das sehe ich. Lauft deshalb zu allen Schneidern in dieser Stadt und in allen Dörfern in diesem Land, und sagt ihnen Bescheid.

Bürger 5:   Was sollen wir ihnen sagen?

Eulenspiegel:   Sie sollen am nächsten Sonntagnachmittag hierher auf den Marktplatz kommen. Sie können auch ihre Frauen und Kinder mitbringen.

Bürger 6:   Warum sollen sie kommen?

Eulenspiegel:   Ich werde ihnen etwas erzählen, was ganz wichtig für ihren Beruf ist.

Alle Bürger zusammen:   Das machen wir. Schneider, Schneider, alle mal herkommen!

Sie laufen in alle Richtungen auseinander. Auch Eulenspiegel verlässt die Bühne.

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Eulenspiegel narrt die Professoren

Das Bühnenbild zeigt den Marktplatz einer mittelalterlichen Stadt: Kirche, Rathaus usw., alles in Fachwerkbauweise.

Vorrede

Drei Kinder treten an den vorderen Rand der Bühne.

Kind 1:   Liebe Zuschauer, kennt ihr eigentlich schon den Till Eulenspiegel?

Kind 2:   Der lebte vor vielen hundert Jahren.

Kind 3:   Er wanderte von Stadt zu Stadt und spielte den Leuten lustige Streiche.

Kind 1:   Die meisten ärgerten sich sehr darüber.

Kind 2:   Aber einige fanden die Streiche auch lustig.

Kind 3:   Das waren die klugen Leute, die auch über sich selbst lachen konnten.

Kind 1:   So, jetzt wollen wir euch eine von Till Eulenspiegels Possen vorspielen.

(Diese Vorrede entfällt, wenn das erste Stück schon gespielt worden ist.)

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1. Anmerkungen zur Inszenierung

Diese Theaterstücke können vom zweiten Schuljahr an aufgeführt werden. Es handelt sich hierbei um zwei abgeschlossene Geschichten, die einzeln oder zusammen geprobt und aufgeführt werden können.Die Aufführungszeit beträgt jeweils ca. 10 Minuten.

Die Zeit zur Einübung des Stückes sollte erfahrungsgemäß möglichst kurz gehalten werden, da bei zu langem Üben die Kinder den Spaß an der Sache verlieren. Eine „perfekte" Aufführung sollte deshalb gar nicht erst angestrebt werden.

Für beide Stücke hat sich vier- bis sechsmaliges Üben als ausreichend erwiesen. Bei zweimaligem Üben pro Woche ergibt sich eine Einübungszeit von ca. drei Wochen. Zusätzlich müssen dann aber eventuell noch Stunden zum Erstellen der Bühnenbilder usw. einkalkuliert werden. Wenn einige im Theaterstück angesprochene Themen noch im Unterricht vertieft oder erweitert werden, müssen auch diese Stunden noch dazugerechnet werden.

2. Sachinformation zu den Theaterstücken

„Ein kurztweilig leben von Dyl Ulenspegel" von Hermann Bote (t 1520) stellt die schwankhafte Biographie Eulenspiegels in einzelnen Geschichten von dessen Kindheit bis zum Alter dar. In diesen Geschichten erweist sich Eulenspiegel nicht nur als lebendiger Augenzeuge, sondern ganz besonders auch als Kritiker der Gesellschaft um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert. Satirisch geißelt er die Schwächen der Menschen und Laster der Zeit, beweist dabei List, Schlagfertigkeit und Überlegenheit gegenüber den „Herrschenden" und bestraft seine Gegenspieler. „Eulenspiegel" war also ein sozialkritisches Buch. Da es damals gefährlich war, Kaisern, Königen und anderen weltlichen und kirchlichen Autoritäten, wie z.B. Zünften und Berufsständen, Machtgier, Dummheit und Großsprechertum vorzuwerfen, hat Bote seine Autorenschaft bei der Erstausgabe des Eulenspiegel 1511 nur verschlüsselt angegeben. Eulenspiegel war also nicht nur ein einfacher „Schwank", sondern ein politisches, sogar politisch unbequemes Buch. Dementsprechend ist es auch oft verboten worden.

Ob es Eulenspiegel jemals wirklich gegeben hat, ist nicht bekannt. Möglicherweise ist der Name von Bote sogar ganz bewusst gewählt worden, um damit eine listige Eule mit einem Spiegel darzustellen, einem Spiegel, in dem jeder seine Dummheit und Aufgeblasenheit erkennen soll. Eine andere Deutung des Namens geht von dem niederdeutschen Ausdruck, » den Spiegel" aus, dessen Bedeutung ungefähr dem Götz-Zitat entspricht, welches Eulenspiegel ja sinngemäß oft gebraucht hat.

Der „Eulenspiegel" war also durchaus auch pädagogisch gemeint: Die Geschichten sollten die Schlechtigkeit und Dummheit der Welt aufdecken. So zeigen auch die beiden vorliegenden Theaterstücke eine solche Zielsetzung: Im ersten wird die Leichtgläubigkeit (hier der Schneider) und im zweiten die Arroganz der Menschen (hier der Professoren) dargestellt. Diese Zielsetzung sollte auch im begleitenden Unterricht, z. B. im Fach Deutsch, natürlich in kindgemäßer Weise, angesprochen werden.

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Bühnenbildvorlagen


Bühnenbildvorlage für den rechten Teil des Bühnenbildes für beide Theaterstücke in beiden Akten:
Teil des Marktplatzes einer mittelalterlichen Stadt
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Fotos:





 

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