~ Der Hansekaufmann Warendrop auf Reisen ~

Kurzfassung

Der reiche Kaufmann Warendorp aus Lübeck reist zum Kontor in Bergen und weiter zur Marienburg in Preußen. Das es dabei nicht ohne Spannung zugeht, versteht sich von selbst: Auf der Insel Neuwerk können Warendorp und seine Mannschaft nur knapp dem Seeräuber Störtebeker entkommen. Ein prächtiges Rittertunier beendet die Reiseabenteuer der hansischen Kaufleute.
Der Hansekaufmann Warendorp auf Reisen - ein lebendiger Einblick in die Lebenswelt der Menschen zur Zeit der Hanse.




Leseprobe Rollentext:

Der Hansekaufmann Warendorp auf Reisen

Vorrede

Das Bühnenbild der Vorrede zeigt eine Karte der Nord- und Ostsee, im Norden bis Bergen und im Süden bis Mitteldeutschland reichend. Die Ostsee heißt „Baltisches Meer" und die Nordsee „Westmeer". Die wichtigen, an den Küsten liegenden, Hansestädte von Bremen bis Reval sind eingezeichnet, dazu aber auch einige der inländischen zur Hanse gehörigen Städte, wie z. B. Braunschweig, Berlin, Dortmund, Köln. Auch die „Kontore" in Brügge, London, Bergen und Novgorod sind markiert. Auf den Meeren sind Koggen dargestellt, auf den Ländern die jeweiligen Erzeugnisse, wie z. B. Getreide in Preußen usw.

Drei Kinder, hanseatisch gekleidet, treten an den vorderen Bühnenrand.

Kind 1:    Liebe Zuschauer, heute wollen wir euch eine Geschichte aus der Zeit der Hanse vorspielen.

Kind 2:    Die Städte-Hanse wurde ungefähr im Jahre 1350 gegründet. Sie war ein Bund von Städten, die ihren Kaufleuten den Handel mit dem Ausland sichern und erleichtern wollte.

Kind 3:    Da es damals kaum Straßen gab, war das Meer der wichtigste Verkehrsweg. Deshalb transportierten die Kaufleute der Hanse ihre Waren hauptsächlich mit Schiffen, insbesondere mit den berühmten „Koggen" (zeigt dabei auf das Bild einer Kogge).

Kind 1:    Die wichtigsten Hansestädte waren deshalb die Städte an der Nord- und Ostsee (zeigt darauf): Bremen, Hamburg, Lübeck; Stralsund, Danzig, Königsberg und Reval. Unter diesen war Lübeck wiederum die wichtigste.

Kind 2:    Aber auch Städte im Inland gehörten zur Hanse (zeigt darauf), z. B. Braunschweig, Dortmund, Köln (evtl. Essen usw.).

Kind 1:    Die Hansekaufleute waren mutige und stolze Leute. Sie hatten es geschafft, durch ihren Handel schöne und reiche Städte aufzubauen, die wir auch heute noch bewundern können.

Kind 2:    Mutig mussten die Kaufleute sein. Die Seefahrt war damals sehr gefährlich, vor allen Dingen der Seeräuber wegen.

Kind 1:    Liebe Zuschauer, unser Stück spielt im Frühjahr des Jahres 1401. Es zeigt die Schiffsreise des Kaufmanns Warendorp aus Lübeck zum Kontor in Bergen und weiter zur Marienburg in Preußen.

Kind 2:    Ihr werdet sehen, wie er ganz knapp dem Seeräuber Störtebeker entkommt und an einem Ritterturnier teilnimmt.

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Schipmann:    Sie halten genau auf uns zu. Und sie segeln schneller als wir.

Schiffsmeister:    Lasst uns beten (alle knien nieder). Gott, wir bitten dich, rette uns vor den unbarmherzigen Seeräubern. (Alle stehen wieder auf.)

Folkmar:    (zum Schiffsmeister) Werden wir kämpfen?

Schiffsmeister:    Das wäre völlig nutzlos; denn auf den drei Schiffen sind mindestens 200 Seeräuber, und wir sind nur 25 Männer. Wir können nur versuchen, so schnell wie möglich vor ihnen wegzusegeln. Vielleicht erreichen wir Neuwerk in der Elbmündung, bevor sie uns eingeholt haben werden.

Warendorp:    Das ist ja eine kleine Hoffnung. Im Turm auf Neuwerk wären wir sicher.

Swantje:    (an Schiffsknecht 3) Was machen die Seeräuber mit uns, wenn sie uns fangen?

Schiffsknecht 3:    Du, dein Bruder und dein Vater, ihr werdet in Tonnen eingesperrt, so dass nur euer Kopf rausguckt. Da müsst ihr so lange drinbleiben, bis eure Familie Lösegeld geschickt hat.

Swantje:    Oh wie scheußlich! Und was passiert mit den anderen?

Schiffsknecht 3:    Der Schiffsmeister wird vermutlich gleich über Bord geworfen. Wir Schiffsknechte werden gefragt, ob wir Seeräuber werden wollen. Wer das nicht will, wird auch meistens gleich über Bord geworfen.

Der Schipmann, der die ganze Zeit über zu den Piratenschiffen geschaut hat, ruft jetzt laut.

Schipmann:    Schiffsmeister, die Schiffe sind schon viel näher gekommen! Wir schaffen es nicht bis Neuwerk!

Warendorp:    (kniet sich mit gefalteten Händen nieder) Ich gelobe, eine Pilgerreise nach Compostella zu machen, wenn wir den Seeräubern entkommen.

Schiffsmeister:    (kniet sich auch mit gefalteten Händen hin) Ich gelobe, der Marienkirche in Lübeck zehn mannsgroße Wachskerzen zu stiften, wenn sie uns nicht fangen.

Folkmar:    (zu seinem Vater, Swantje hört auch zu) Warum gibt es hier im Westmeer eigentlich immer noch Seeräuber?

Swantje:     Im vorigen Jahr haben doch die Flotten der Städte Lübeck, Hamburg und Bremen alle Seeräuber hier in Friesland gefangen und geköpft.

Warendorp:     Leider nicht alle, die berüchtigsten sind entkommen. Störtebeker, Gödecke Michel und Magister Wigbold. Übrigens, Magister Wigbold war Universitätslehrer, bevor er Seeräuber wurde. Es gibt sogar viele arme Fürsten- und Rittersöhne unter den Seeräubern. Sie hoffen, durch die Seeräuberei reich zu werden.

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Leseprobe Aufführungshilfen:

1. Sachinformationen zum Theaterstück

Das Theaterstück „Der Hansekaufmann Warendorp auf Reisen" spielt zur Blütezeit der Hanse im Jahre 1401. Im 1. Akt erfahren die Kinder etwas über die Schiff-Fahrt und das Leben der Kaufleute zu dieser Zeit. Im 2. Akt wird das Seeräuberunwesen der damaligen Zeit behandelt: Störtebeker tritt auf. Im 3. Akt wird etwas über das ritterliche Leben im Mittelalter erzählt. Er zeigt Warendorp beim Deutschen Orden, der ein Mitglied der Hanse war. Dieser Themenbereich ist u. a. aufgenommen worden, um durch das Auftreten von Rittern den Kindern deutlich zu machen, dass die Geschichte im Mittelalter spielt, da Ritter erfahrungsgemäß zum kindlichen Klischeebild dieser Zeit gehören.

Die im Folgenden gegebenen Informationen sollen einen Überblick über das Thema Hanse` geben. Bei Fragen zu Einzelheiten wird auf die am Ende dieses Kapitels angegebene Literatur verwiesen. Diejenigen Sachverhalte, deren Erläuterungen aus dem Text des Theaterstücks hervorgehen, werden hier nicht noch einmal aufgegriffen.

1.1     Die Hanse

Im Jahre 1158 wurde die Stadt Lübeck gegründet. Von dort aus sollte nach dem Willen des Grafen von Holstein, Adolf dem II., der Ostseehandel betrieben werden. Schon kurz nach der Gründung der Stadt schlossen sich die von dort aus operierenden Kaufleute zur Genossenschaft der `Gotlandbesuchenden Kaufleute` zusammen. Dies war gewissermaßen die Geburtsstunde der Hanse, obgleich sich diese Genossenschaft damals noch nicht Hanse nannte. Ihr gehörten nicht nur lübische, sondern auch Kaufleute aus anderen westfälischen und sächsischen Städten an. Unter Vermittlung Heinrichs des Löwen erhielten diese Kaufleute auch das verbriefte Recht, Gotland zu besuchen, das damalige Zentrum des Ostseehandels. Von dort dehnte die Genossenschaft ihren Handel weiter nach Schweden, Russland, den baltischen Staaten und Preußen aus.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts strebten dann aber die Städte, aus welchen die den Ostseehandel betreibenden Kaufleute kamen, bereits danach, anstelle der gotländischen Genossenschaft, selbst den Schutz ihrer Kaufleute im Ausland zu übernehmen. Ein allgemeiner Zusammenschluss zwischen ihnen kam nur langsam zustande und wurde durch die Gründung regionaler Städtebünde gefördert. Zu dieser Zeit schlossen sich nämlich in ganz Deutschland angesichts der Ohnmacht der Kaiserlichen Gewalt und der daraus resultierenden allgemeinen Anarchie und Unsicherheit die neuen Mächte, die Städte, zusammen, um den Frieden zu sichern und ihre Privilegien zu verteidigen. So entstanden in der Mitte des 13. Jahrhunderts im Norden eine große Zahl von Städtebünden, so z. B. der Westfälische und der Sächsische Städtebund. Zum ersten gehörten u. a. Dortmund, Münster, Osnabrück, Minden und Herford (wobei Dortmund die Führung übernahm). Zum sächsischen Bund gehörten u. a. Münden, Nordheim, Braunschweig, Hannover.

Weiterhin gab es das Bündnis der wendischen Städte: Lübeck, Kiel, Wismar, Rostock, Stralsund (manchmal werden auch Lüneburg und Hamburg dazugezählt). Später gab es auch die Gruppe der preußischen Städte mit Danzig, Braunsberg, Königsberg, Thorn, Krakau und anderen.

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Bühnenbilder

Vorlage für das Bühnenbild der Vorrede:
Das Gebiet der Hanse

Von diesen Vorlagen Folien erstellen, diese dann auf die Bühnenbildunterlage projizieren (z.B. Tapete) und dort mit dickem Stift die Konturen nachzeichnen.

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Vorlage für den rechten Teil des Bühnenbildes des 1. Aktes:
Hafenszene mit Tretkran


Fotos:








 

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